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Im Fluss der Dankbarkeit

Aktualisiert: 14. Nov. 2021

Es gibt Geheimnisse, die kosten nichts, sind leicht zu tragen, wirken Wunder und öffnen neue Welten.



Wovon rede ich?


Besonders in Zeiten des Umbruchs - wir nennen es auch Krise - ist es hilfreich, wenn man solche Geheimnisse hat. Man nennt sie auch Ressourcen. So eine innere Ressource nenne ich nicht darum ein Geheimnis, weil man es absichtlich nicht zuvorderst auf der Zunge trägt, sondern weil es ein Schatz ist, der auch in Zeiten der Neuorientierung und der hohen Belastung Fenster öffnet.



Jede*r meiner Leser*innen trägt solche in sich!



Gerade in Krisen ist der Fokus auf die Welt eingeschränkt. Man redet dabei auch vom Tunnelblick. Die Perspektive wird eng und man sieht nur noch das bedrohliche und einsame Tunnelloch. Es ist tatsächlich so, dass das Hirn in diesem Zustand durch Stresshormone so eingeschränkt wird, dass es nur noch das Problem im Fokus halten kann. Wir haben in diesem Zustand nicht mehr das ganze Hirn zur Verfügung! Doch dazu ein anderes Mal mehr. Zurück zum Geheimnis.


Ich habe mehr als ein Geheimnis, mit dem ich mir in solch schwierigen Zeiten wieder die Welt öffne. Heute erzähle ich dir von einem sehr "ruhigen" Türöffner: der Dankbarkeit.


Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich als kleines Kind immer auffallend dankbar gewesen sei, wenn ich etwas geschenkt bekommen habe. Ich bin das 4. von 6 Kindern. In meiner Kindheit habe ich wiederholt erlebt, dass meine ältesten Geschwister nach der Verabschiedung der Großeltern Geld in den Händen hielten oder sie andere Zuwendungen bekamen. Meine Händchen blieben leer. Das und vieles mehr hat mich früh gelehrt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man etwas geschenkt bekommt. Ich entschloss mich, mein Glück nicht von anderen abhängig zu machen.



So machte ich mich auf den Weg, Geschenke zu suchen und zu finden!


 

Ich entdeckte, dass ich sehr viel geschenkt bekomme. Allerdings muss ich es bewusst wahrnehmen. Ich bin z. B. oft in die Natur gegangen und habe gesehen, was sie mir alles Schönes schenkt: Im Frühling die verschwenderische Fülle der Blüten und sprießende Blätter, im Sommer die Fülle reifender Früchte und im Herbst den Zauber einer unendlichen Farbballette leuchtender Farben, bevor sich die Natur unter einer Schneedecke zur Ruhe legt.

Bei meiner Familie, in der Schule und wo ich auch sonst immer war, begann ich zu suchen, was mir geschenkt wird. Da ein Lächeln oder ein interessantes Wort, Aufmerksamkeit, Wissen das mir weitergegeben wird, musikalische Erlebnisse mit Orchestern und viele Lebens-Erfahrungen.


Täglich, seit meiner frühen Kindheit, trage ich diese tiefe Dankbarkeit für die Schönheit der Natur und im Erleben mit Menschen und mit Kultur in mir. An leichten Tagen ist dies eine zusätzliche Bereicherung. An schweren Tagen bringen mich diese Sekunden, die ich der Schönheit der Natur widme, in eine innere Haltung, die mich mit tiefer Dankbarkeit dem Leben gegenüber füllen. Dieses Gefühl der Dankbarkeit überschwemmt mein Hirn mit Glückshormonen. Wir dürfen leben: Ich, meine 4 Kinder mit ihren Partner*innen, meine 4 Enkelinnen und die vielen Menschen, denen ich verbunden bin!


Wenn ich diese innere tiefe Dankbarkeit für das Leben fühle, kommt mein Hirn in einen Zustand, in dem es hervorragend kreative Ideen entwickeln kann, um anstehende Schwierigkeiten und Unsicherheiten mit einem Lächeln begegnen zu können.



Die Dankbarkeit zaubert mir dieses Lächeln ins Gesicht:

Wow, was ist das Leben für ein lernreiches und spannendes Abenteuer?



Keine Universität und kein Bildungsprogramm der Welt könnte je so ein ausgeklügeltes interaktives Lernprogramm bereitstellen! Kaum ist eine Schwierigkeitsstufe bewältigt, kommt gleich die nächste und immer so weiter!


Manche Leser*innen werden sich jetzt denken: “Hm, Angela, aber so wie ich dich kenne, belässt du es nicht bei der Dankbarkeit. Da kommt doch noch was, oder“?


Ja, natürlich. Dankbarkeit ist nicht das Ende eines Prozesses. Es ist - metaphorisch gesprochen - das Basis-Camp für Veränderungen! Die Dankbarkeit ermöglicht den Menschen ein Mindset und die Energie, um Veränderungen sinnvoll gestalten und umsetzen zu können!


Wie ich dies bei Teamentwicklungs- und Change-Prozessen im beruflichen Kontext mit Hilfe des „House of Change“ von Claes F. Jansen einsetze, erfährst du im nächsten Newsletter.



Möchtest du auch dein Basis-Camp Dankbarkeit für deine Lebensgestaltung einführen?


Die klassische Variante dafür ist das Dankbarkeits-Tagebuch:

Schreibe dir jeden Abend 3 Dinge auf, für die du dankbar sein kannst.

In den ersten Tagen kann es sein, dass dir nichts einfallen will. Suche dann Kleinigkeiten: Die Frau im Supermarkt, die dir mit deinen Brötchen den Vortritt lässt, der IT-Techniker im Büro, der dir mit dem Computer hilft, der schöne Sonnenuntergang etc.


Bleib dran und du wirst staunen, wie sich deine Wahrnehmung und dein Lebensgefühl anfängt zu verändern.


Warum eignet sich der Abend besonders gut für dieses Dankbarkeits-Tagebuch? Du durchkämmst den Tag nach schönen Erfahrungen. Diese lässt du nochmals in Gedanken in dir entstehen und aktivierst damit gleich nochmals dieselben neuronalen Netzwerke und Glückshormone. Damit tust du dir viel Gutes, um dann mit guten Träumen in den Schlaf zu sinken. Das Hirn beschäftigt sich nachts besonders intensiv mit den Inhalten, denen du dich als letztes gewidmet hast. Achte darum gut darauf, welche Gedanken-Musik abends in dir spielt!


Dankbarkeit ist Wein für die Seele; 
Komm, betrinke Dich! Rumi

Herzlich

Angela Büche


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